Trubel und Heiterkeit
Beginnen wir bei den von der Stadt groß angepriesenen Events zum sogenannten Bergsilvester. Zur Einstimmung auf Partygefühle kann ab 17 Uhr am Inn geschlendert werden, um das 3D-Fassadenmapping zu bestaunen. Die bunte Häuserreihe und Hofburg, Hofkirche, Dom zu St. Jakob und Rathaus werden lebendig und zeigen die Tiere der Bergwelt, vielleicht schonmal als umsichtige Entschuldigung für das Feuerwerk, welches die Bergtiere hautnah vom Ursprung, der Seegrube, aus erleben dürfen. Ab 21 Uhr darf sich vor der Hofburg zur Queen-Tribute-Show und DJ mit unbekannt-überraschendem Genre wild ausgelassen werden. Nach dem ersehnten Wechsel ins Neue (nach Mitternacht) feiert man und mensch im Congress Innsbruck zu „Silvester Beats“. DJ- und Produzentenduo SUBSURFACE und das sogenannte Senkrechtstarter-Duo RIPPLE laden ein, das Tanzbein zu schwingen. Wer eher die Hüfte schwingen möchte, kann sich zum Club Salsa Libre zur Silvestermuffel Party begeben. Das Casino Innsbruck lockt mit Austropop-Live-Musik und Gewinnspiel-Verlosungen. Das Treibhaus schweigt berechtigterweise. Wem Gedränge und Trubel mit fremden Menschen suspekt sind, der kann zu stickigen Hauspartys in engen Studenten-WGs greifen. In Innsbruck finden sich häufig Wohnungen ohne Fenster in der Küche oder im Esszimmer, was einer Party einen düsteren Club-Vibe geben kann. Atmen kann man im neuen Jahr.
Vorsätze schon vorher umsetzen
Innsbruck wäre nicht Sporthochburg, wenn es kein sportliches Event gäbe. Der Silvesterlauf beginnt um 16 Uhr, also genug Zeit, um sich erst auf 5 Kilometern auszupowern und dann die Nacht durchzutanzen, ein Klacks für die muskulöse Beinmuskulatur des durchschnittlichen Innsbruckers. Für 11 Euro läuft es sich ungefedert auf Asphalt durch die Innenstadt, wobei Kostüme genauso gerne gesehen werden wie die leistungsorientierte Sportmontur. Wer also Vorsätze wie fitter und sportlicher ins Tagebuch geschrieben hat, kann damit schon motiviert vor dem Starrpunkt der allgemeinen Verbesserung beginnen.
Aufi! Der Berg ruft
Wem eher nach Ruhe und Natur zumute ist, dem sind Winterräume diverser Hütten ans Herz zu legen. Eng gedrängt mit den Liebsten und einigen Fremden wird es sicher nicht kalt, aber vielleicht etwas stickig. Reservieren ist meistens nicht möglich, also sollte man genügend Zeit einplanen, um wieder umzudrehen und abzufahren/runterzuschlittern/zu rodeln, wenn das Nest schon besetzt ist. Den Bewegungsdrang sollte man vorher befriedigen, denn in der Hütte kann man sich gerade so um die eigene Achse drehen. Auch das zu kochende Essen sollte mit Bedacht gewählt werden, da Zwiebelsuppe und Linsen zu ungewollten Gasen führen. Die schwierige Entscheidung zwischen frischer, angenehmer, sauerstoffgesättigter Luft und klirrender Kälte und dem Entlassen der wertvollen Wärme kann so manche Gemüter erhitzen. Draußen herrscht gefrorene Stille, gepufferter Frieden. Weit weg von der lärmenden Stadt und hoch oben am Berg gönnt sich die Fauna Ruhe, bis die Hüttentruppe den mühsam hochgeschleppten Glühwein öffnet. Ohne Ausflucht aus dem kleinen warmen Raum und mit dem Ausgesetzt-Sein zu immerwährender Konversation muss eben Ablenkung geschaffen werden.