Für- und Widerspruch: Beauty vs. Brains

von Simon Riegler
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Die ewige Disharmonie unserer Gesellschaft, ein gottgleiches Duell, möchte man fast behaupten. Adonis gegen Athene. Die Schönheit gegen den Geist. Über einen vermeintlichen Gewinner dieses Wettkampfs lässt sich dabei freilich streiten.

Das Ticket zur Welt

von Simon Riegler

Schönheit regiert die Welt. Die Schönen sind die Speerspitze unserer zutiefst medialisierten Gesellschaft. Sie sind es, die die Menschheit voranbringen mit ihren Beauty-Produkten, Gutscheincodes und den hilfreichen Tipps fürs Daily Life und den nächsten Flug nach Thailand.

Die Schönen sind bereits von vornherein privilegiert. Pretty Privilege nennt sich das Ganze. Schönheit als allgemeingültiges VIP-Ticket. Also all jene, die im Disneyland mit nem Fastpass+ die Schlange überspringen können und dafür noch bejubelt werden.

Und wer schön sein will, muss heute auch nicht mehr zwingend leiden. Filter übernehmen die Arbeit von Stylisten und Schönheitschirurgen, und wenn das nicht reicht, dann kann man auch immer noch unruhigen Gewissens auf die gute alte Schönheits-OP zurückgreifen. Wer will da noch ewig lernen und sein Portfolio an Diplomen, Zertifikaten und Weiterbildungen füllen, wenn die Schönheit und all die mit ihr verbundenen beruflichen und gesellschaftlichen Vorteile nur zwei Schnitte im Gesicht entfernt sind. Die Schönen arbeiten nicht mit dem Geist, sondern sie lassen ihre Schönheit für sich arbeiten. In gewissen seltsamen Gruppierungen würde das auch als Alpha-Mindset durchgehen

Das Tückische an dem ganzen Beauty-Ding: Schönheit ist Ansichtssache und wird täglich aufs Neue von der Gesellschaft verhandelt. Sie ist nicht greifbar und wird individuell nochmals unterschiedlich ausgelegt. Und ganz ehrlich: Schönheit liegt am Ende des Tages im Auge des Betrachters. Also ernst gemeinter Rat, findet euch selbst schön.

Schönheit ist vergänglich, Dummheit lebenslänglich

von Jule Pichler

 Die jüngsten Entwicklungen der Castingshow „Germany’s Next Topmodel“ stellen unter Beweis: Einfach nur schön sein reicht nicht mehr aus. Um von Modelmutti Heidi Klum das wöchentliche Foto zu erhalten, ist das makellose Aussehen für das Modeldasein zwar brauchbar, jedoch längst nicht mehr ausreichend. „Personality“ ist das Stichwort und das Wissen darüber, wie man sich durch seine charismatische Art von der Menge abhebt, scheint nun dem 90-60-90 Ideal den Garaus gemacht zu haben.

Diese Entwicklung ist zu begrüßen, so muss das monatlich knappe Budget nicht mehr in teure Cremes mit straffendem Effekt oder Fitnesskurse inklusive Traumfigur-Versprechen investiert werden. Schlau scheint das neue Sexy zu sein und Intelligenz erhöht Studien zufolge den Erfolg nicht nur an der Uni, sondern auch die Chancen auf dem Singlemarkt.

Wie beruhigend! Sich ständig ändernde Schönheitsideale sind, angesichts der Intelligenz als unwiderstehliches Merkmal, hinfällig geworden. Nun ist unser Selbstoptimierung Drang nicht mehr durch unsere Körperlichkeit eingeschränkt. Denn unser Wissen haben wir aktiv in der Hand. Gewiss ist auf weite Sicht die Weisheit unsere beste Altersvorsorge! Wenn die Haut altert und der Buckel wächst, kann dennoch mit wissenschaftlichem Halbwissen Eindruck geschunden werden. Praktisch, denn unsere Intelligenz kann im Gegensatz zu der Attraktivität messbar gemacht und durch die Höhe des IQs besiegelt werden. Schönheit liegt hingegen bekanntlich im Auge des Betrachters. Über eine so subjektiv behaftete Determinante unserer Persönlichkeit sollten wir uns nicht definieren lassen!

Die beste Nachricht zum Schluss: Der Speicher des Langzeitgedächtnisses unseres Gehirns ist unbegrenzt.

Wir müssen ihn nur nutzen. 

 

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