Von der Kreuzung am Home4Students ausgehend, verbindet der Fürstenweg heute einige der wichtigsten Gebäude der Landeshauptstadt. Neben der Hauptschule Hötting, dem Höttinger Schwimmbad und der Ursulinenschule erreicht man über den Fürstenweg auch die Gebäude der MED-EL, die Sportstätten der Universität Innsbruck sowie an seinem Ende das Abfertigungsgebäude des Flughafens Innsbrucks. Er dient somit als eine wichtige Verbindungsnaht für den Innsbrucker Stadtteil jenseits des Flusses.
Auf einer Einbahnstraße im nordöstlichen Gebiet des Stadtteils Höttinger Au beginnend zieht sich der Fürstenweg durch mehrere Wohnviertel hindurch und erweitert sich in seinem Mittelteil auf eine vielbefahrene vierspurige Fahrbahn, ehe er in eine zweispurige Bahn in beinahe ländlichem Gebiet im westlichen Teil Innsbrucks endet.
Ein Lusthaus für den Fürsten
Der Name Fürstenweg ist heute nur mehr eine Erinnerung, ein Relikt aus einer früheren Zeit. Im Jahre 1564 wurde Ferdinand II. Erzherzog von Österreich als Landesfürst in Tirol eingesetzt. In seiner Amtszeit ließ er im Jahr 1570 im Augebiet des Inns das sich bereits zuvor dort befindliche Jagdgebiet einfrieden. Er beauftragte seinen Hofbaumeister Giovanni Lucchese ein Lusthaus sowie weitere Gebäude zu errichten, welche von einer Parkmauer eingefasst wurden. Nicht nur für ihn, sondern für die gesamte höfische Gesellschaft stellte dies einen ungestörten Ort für die Jagd dar. Der Tiergarten war somit kein Tiergarten im heutigen Sinne, sondern diente dem Jagdvergnügen des Adels. Als Erinnerung daran besteht heute noch die Tiergartenstraße. Zusätzlich wurde das Lusthaus auch für die ausschweifenden Feste bekannt, welche von Ferdinand II. jeweils akribisch geplant und in Szene gesetzt wurden.
Das ehemalige Jagdschloss von Ferdinand II., aus den Überlieferungen auch Ferdinandeisches Lusthaus genannt, stand zur damaligen Zeit dort, wo der heutige Pulverturm zu finden ist. Von dem kleinen Schlösschen mit fünf Türmen ist jedoch nur noch ein Renaissanceportal an der Südseite der Parkmauer erhalten geblieben. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde nämlich aus dem auch architektonisch abgeänderten Gebäude ein Pulvermagazin, dessen Name sich vermutlich auf die Lagerung von Schießpulver in einigen Nebengebäuden bezieht. Heute wird das Gebäude vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Innsbruck genutzt.
Eine wichtige Verbindungsnaht
Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein, als der Stadtteil Hötting noch eine eigene Gemeinde war, wurde die überwiegende Fläche für die Landwirtschaft und das Jagdwesen genutzt. Dementsprechend sah auch das Straßennetz zu dieser Zeit aus: kleine Schotterwege zogen sich durch die Felder und verbanden die einzelnen Bauernhöfe miteinander. Auffällig war nur der Fürstenweg mit seiner geradlinig verlaufenden Fahrspur, welche bereits auf den alten Landeskarten von 1801 eine wichtige Verbindungsnaht in Hötting darstellte – gingen von ihm doch mehrere Seitenstraßen aus. Ob die markante Form des Fürstenwegs dem schnellen Erreichen des Lustschlosses geschuldet ist, lässt sich heute nur mehr vermuten.
Erst als mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts durch die Errichtung der heutigen Universitätsbrücke das Gebiet in Hötting dichter verbaut wurde, kam es zu einer stärkeren Erschließung des Gebiets und somit auch zu einem regen Ausbau des Straßennetzes. Zusehends wurden die Landwirtschaft und das Jagdgebiet zurückgedrängt und durch Wohnblöcke ersetzt – womit der Fürstenweg auch seine Bedeutung verlor. Eine Mischung aus gealterten Blockbauten, kleinen Häusern mit großen Gärten, neumodernen Architekturversuchen und einigen der wichtigsten Gebäude in Innsbruck lassen heute nur mehr bedingt die ehemalige Bedeutung des Fürstenwegs durchschimmern. Wenngleich sein Dasein relevanter denn je ist.